Auf Radwegen oder verkehrsarmen Straßen unterwegs, hier im Südwesten Kärntens, Gailtal-Radweg, abseits der Straße. Das ist sicherer. Gute durchgehende Beschilderung. Je nach Land mal in Grün, Braun oder anders. (Alle Fotos: (c) presseweller)
Klare Trennung vom Verkehr – Neue Spuren in Siegen
Neu ab: 17. Mai 2015.
(Bike-Click). Radeln ist beliebt. „Wir haben uns jetzt E-Bikes
zugelegt“, erzählt das befreundete Ehepaar, so Mitte 60 Jahre alt.
„Damit fällt es doch viel leichter, die Bergaufstrecken bei uns zu
fahren.“ Radler sieht man allerorten, und gerade auch die
Tourismusgebiete setzen seit Jahren auf den Trend. „Wir konnten überwiegend weit
abseits des Verkehrs genüsslich radeln. Auf diesen
nahezu ebenen Wegen können auch die Kinder mit“, sagen uns
Urlauber, die im Südwesten Österreichs unterwegs waren. Am
wichtigsten ist immer, sicher fahren zu können. Dafür sind gute
Radwege erforderlich, wie sie in vielen Regionen, oft abseits der
Straßen oder deutlich durch Grünflächen abgetrennt, existieren.
Aber das ist längst nicht überall so.
In Siegen zum
Beispiel gab es früher entlang der Hauptstraße wie am Kölner Tor
einen separaten Radweg, breit und ähnlich wie ein Bürgersteig mit
Bordstein abgeteilt. „Da fühlten wir uns sicher“, erinnern sich
Radler ihrer frühen Jugend. Dem Verkehrskonzept nach wurde später
aber auf zweispurige Fahrbahn mit Bürgersteig und ohne Radweg
umgestellt. Bei der nun erneuerten Verkehrsführung in diesem Bereich
mit nur noch einspurigem Verkehr und Parkplätzen an der Seite hat
sich daran nichts geändert. Seit einigen Jahren gibt es in *Siegen
neben verschiedenen Radstrecken mit einer weißen Strichlinie
abgetrennte Streifen als Teil der Straße wie in der Eiserfelder
Straße. Löblicherweise gibt es aber davor ein von der Hauptstraße
klar getrenntes und gut bemessenes Teilstück, wie es auch andere
Radwege statt -spuren in Siegen und Umland gibt. Bei den gekennzeichneten Radspuren auf
der Straße, auch anderorts anzutreffen, werden sich viele fragen,
was das für ein unsicheres Gefühl für Radler sein muss, wenn dort
ein LKW an einem vorbeirauscht. Ähnlich ist die Situation, wenn
Busspuren genutzt werden können. So richtig klasse ist das alles
nicht. Auf Überlandstraßen gibt es teils auch neben der Straße
einen sehr kleinen Weg für Fußgänger und Radfahrer – nicht
gekennzeichnet. Eng wird es dabei nur bei den – wichtigen –
Leitpfosten, die man umfahren muss. Wenn hier die Familie mit
Radanhänger unterwegs ist, wird es knapp, oder geht gar nicht. Um
beim Beispiel Siegen zu bleiben: Für manche Bergfahrten wie auf den
Giersberg hat man quasi als Start zu einem „Fahrradprogramm“ nun
die Fahrbahn bergauf durch eine gestrichelte Linie abgeteilt und eine
Fahrradspur geschaffen, erkennbar am Fahrradsymbol. Das ist im
Prinzip gut, weil Radler nun auf „Ihrer Spur“ fahren können, wie
unser schematische Darstellung zeigt. Die Straße hat keine
Mittellinie zur Orientierung. Autofahrer müssen gegebenenfalls bei
Gegenverkehr abwarten. Trotz aller Terminhektik muss diese Zeit
bleiben, wenn erforderlich, um die Radler nicht zu gefährden.
Abstand wahren
Im Prinzip gilt das
seitliche Abstandhalten – neben dem immer wichtigen Abstandhalten
zum Vordermann – auch auf anderen Straßen. Die
Straßenverkehrsordnung bleibt aber wie viele Gesetze und
Verordnungen schwammig und nennt keinen Mindestabstand, sondern führt
einen „ausreichenden Sicherheitsabstand“ an und besagt verkürzt,
dass andere Verkehrsteilnehmer nicht gefährdet werden dürfen.
Allgemein geht man – dazu gab es einmal ein Urteil – von 1,5
Metern Abstand aus. Und natürlich trifft Fahrer motorisierter
Fahrzeuge immer die Pflicht, Rücksicht auf schwächere
Verkehrsteilnehmer zu nehmen. Das sollte Radler aller Altersgruppen
aber nicht davon abhalten, den Verkehrsfluss im Auge zu behalten und
unbedingt einen Helm zu tragen! Vielleicht bewegt sich der
Gesetzgeber endlich auch einmal zu diesem Thema.
Klar, es gibt auch
die anderen Fälle, in denen Radler einfach auf der Straßenmitte
oder mehrere nebeneinander fahren und wo auch Erwachsene, obwohl
nicht erlaubt und trotzdem täglich massenhaft zu sehen, den
Bürgersteig bzw. den Fußgängerweg nutzen. Wie viel besser ist es,
auf richtigen Radwegen unterwegs sein zu können, die nicht durch
eine einfache Linie von der Straße getrennt, sondern jenseits der
Straße angelegt sind. Das gibt es zum Glück auch!
Besser: Separate
Radwege
Wer zum Beispiel in
**Norddeutschland, in Brandenburg, in Österreich, im Nordosten
Italiens und im Bereich des angrenzenden Sloweniens unterwegs war,
weiß, dass es sehr gute Möglichkeiten zum Radeln gibt. Das ist in
Nordrhein-Westfalen wie im Siegerland zum Teil ebenfalls so. Aufgrund
der Topographie ist es nicht immer einfach, solche Routen anzulegen.
Im Endeffekt spielen auch stets Grundbesitzfragen mit. In den
Tourismusregionen hat man schon vor Jahren erkannt, wie wichtig es
ist, der steigenden Zahl von Radurlaubern gerecht zu werden. Aber
auch dort ist es so, dass es wegen „moderner Welt“ kaum noch
Einkaufsmöglichkeiten am Ort gibt. Über Radwege kann man relativ
gefahrlos mit dem Fahrrad in einen anderen Ort in der Nähe mit
Geschäften kommen. Deshalb sind oft mal mehr oder weniger breite,
oft geteerte und gut ausgeschilderte Wege angelegt, entweder völlig
separat weit neben den Straßen und nicht als integrierter, nur durch
eine Linie abgetrennter Teil, sondern durch Grünflächen oder kleine
Dämme klar abgegrenzt. Das gibt ein sicheres Gefühl. Schließlich
radeln nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder und Familien.
In Norddeutschland
ist das häufig so zu sehen. Im Kärntner Gailtal fährt man zum
Beispiel am Gailtal-Radweg und kann meist einfach in die Dörfer und
Orte abzweigen. Ähnlich ist es am Drauradweg. Im Osttiroler
Defereggental radelt man unter anderem gemütlich neben der
Schwarzach, weit ab vom Straßenverkehr. So ist es zum Teil auch im
nordwestlichen Oberkrain (Slowenien). Und wer im Kanaltal in Friaul
(Italien) diese großen, bestens ausgebauten Radwege sieht, kann nur
staunen. Sicherheit sollte immer oberstes Gebot sein. Egal wo!
In viele Tourismusregionen muss auch sein Bike nicht mitnehmen. Es gibt viele Ausleihmöglichkeiten, auch für E-Bikes.
Abgetrennte Radspuren von der Hauptstraße: links schon seit Jahren auf der Eiserfelder Straße mit regem Auto- und LKW-Verkehr, rechts neu am Giersberg.
Anders hier. Da können sich Radler freuen. Im oberen Kanaltal in Friaul/ Italien gibt es Platz und mehr Sicherheit auf solch tollen "Premium"-Radwegen, die neben der vielbefahrenen Straße und den Orten mit Abzweigmöglichkeit vorbeilaufen.
Wechselbereiche
Dennoch können in
Kreuzungs- oder Radweg-Wechsel-Bereichen Probleme auftreten. Zum Teil
muss dann auf die öffentliche Straße aufgefahren werden, um auf der
anderen Seite wieder auf den Anschluss zu kommen. Das lässt sich je
nach Örtlichkeit nicht immer vermeiden. Hier obliegt dem Radfahrer
besondere Vorsicht. Andererseits wäre zu überdenken, ein neues
Straßenschild einzuführen, dass andere Verkehrsteilnehmer im
Straßenbereich darauf hinweist, dass hier Radfahrer die Straße
kreuzen oder auf die Straße auffahren. Das wäre ein Zusatz für
bessere Sicherheit!
Wer nun unbedingt
Passstraßen und andere Bergstrecken fahren will, muss meist mit der
öffentlichen Straße vorlieb nehmen. Andererseits gibt es in den
Tourismusregionen zig ausgewiesene und herausfordernde Strecken für
Mountainbiker.
(*Siegen steht hier
nur beispielhaft, weil es für uns nahe liegend ist. **Alle genannten
Regionen sind ebenfalls nur beispielhaft aufgeführt. Es gibt viele
weitere in Deutschland und im Ausland mit gut ausgebauten Radwegen
bzw. Radwegenetzen, einschließlich der Weitwege wie unter anderem an
der Donau und an der Elbe)
Das Pedelec, E-Bike, gewinnt zusehends an Boden, ob für Einkauf oder Ausflug.
Immer mehr treten in die Pedale
Radeln liegt im
Trend, wie sich am Bestand und den Absatzzahlen für Fahrräder und
Pedelecs, E-Bikes mit tretunterstütztem Elektroantrieb, ablesen
lässt. Rund 89 Prozent der deutschen Bevölkerung verfügen danach
über ein Bike, legt man den Bestand von rund 72 Millionen zugrunde.
Laut dem Portal „statista.com“, das sich auf Zahlen des
Zweirad-Industrie-Verbandes (ZIV) beruft, ist das der Wert von 2014.
Wachsendes Interesse gibt es seit Jahren bei E-Bikes, im Vorjahr
betrug der Absatz laut ZIV rund 535.000. Da je nach Möglichkeit auch
zum Arbeitsplatz per Fahrrad „gependelt“ wird, stehen nun auch,
wie im Ruhrgebiet im Einzelfall schon vorhanden, „Radbahnen“ im
Focus. Den zurzeit gängigen Begriff „Radautobahn“ haben
wir vermieden. Ein zusätzlicher Weg zur Fahrradfreundlichkeit einer
Region, eines Ortes. Illusionen muss man sich deswegen nicht machen,
aber zumindest wird der Stadtverkehr dadurch etwas entlastet. Für
Radler geht es schneller und sicherer. Richtig gute Radwege sind eine
Investition zum Nutzen der radelnden Bürger, tragen zur Sicherheit
bei und sind nützlich für den Tourismus. (jw)
Hinweis: Fotos aus
verschiedenen Jahren. Sie dienen der Bebilderung. Örtlichkeiten,
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Einstellen des Artikels und des Aufrufs können sich ebenfalls
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