Mittwoch, 5. Juni 2013

Biken: Von Siegen auf die Westerwälder Höhen




Ziel ist Hachenburg im Westerwald. Neben dem Landschaftsmuseum und Park lohnt sich, unterhalb des Schlosses, der Besuch des großen Marktplatzes, der Alte Markt. Foto: presseweller


Kurven und Steigungen mit Fahrrad, Motorrad oder als Autoausflug


Juni 2013. Siegen (Dialog). Einen “Ausritt“ aus dem Siegerland nach Hachenburg im Westerwald – oder umgekehrt – machen: mit Fahrrad oder Motorrad oder auch als Autoausflug: Bei der vorgestellten Tour auf verschiedener Hin- und Rückstrecke mit so einigen auch kurvenreichen Steigungen sowie langen Gefällstrecken, inklusive schöner Landschaften mit weiten Wiesen, Wäldern und Höhenzügen, muss man insgesamt knapp 100 Kilometer unter die Räder nehmen.

Kurz gesagt, geht es vom Siegerland, Startpunkt Siegen, auf die Höhen des Westerwaldes oder, in umgekehrter Richtung, von Hachenburg ins Siegerland. Die erste Strecke, von Siegen aus, hat rund 52, die Rückstrecke etwa 44 Kilometer. Das bedeutet, dass es mit dem Fahrrad insgesamt eine lange Tour von etwa acht bis zehn Stunden werden kann. Man fährt früh los oder übernachtet im Zielort. Will man etwas von der Landschaft sehen, sind es mit Motorbike oder Auto als reine Fahrtzeit rund zwei Stunden oder je nach individuellerFahrweise auch kürzer. Schaut man sich dies und das an, bummelt im Städtchen oder kehrt ein, vergehen alles in allem schnell ein paar Stunden.
Mit dem Pedelec, dem Fahrrad mit Elektromotor-Tretunterstützung, bietet sich die Strecke einerseits wegen der vielen Steigungen auf dem Hinweg an, andererseits kann gerade wegen der Steigungen und wenn viel Unterstützung abverlangt wird, der Akku schon vor dem Rückpunkt-Ziel schlappmachen – auch wenn bergab wieder eine gewisse Aufladung erfolgt. Das sollten Pedelecfahrer bedenken. Die Akkus haben je nach Typ unterschiedliche Kapazitäten. Die herstellermäßig angegebenen Werte – bis X Kilometer – sind zumindest ein Hinweis oder können dem Vergleich dienen. Die Reichweiten-Werte sind wie die Kraftstoffverbrauchsangaben bei Autos unter anderem außer von der Akkuart wesentlich von der individuellen Fahrweise abhängig!

Von Burbach auf die Höhe
Erst einmal von Siegen nach Burbach. Im Beispiel fahren wir nach Wilnsdorf und dort rechts über den Berg nach Wilden Richtung Burbach. Es schließt sich nach Wilden eine Steigungsstrecke und anschließende Gefällstrecke mit einigen Kurven an. Nach rund 21 Kilometern ist Burbach erreicht: am Abzweig rechts ab, in den Ort, über Bahn und Kreisel und dann Richtung Rennerod. Die gut vier Kilometer lange Strecke mit einigen Kurven steigt bis zu zwölf Prozent an. Uns begegnen ständig Motorradfahrer. Kurz nach Passieren des rechtsseitigen ehemaligen Kasernengeländes, heute Gewerbegebiet, wird die Bundesstraße erreicht. Jetzt sind wir auf der Höhe: weite Wald- und Wiesenebenen. Linksseitig kann man bald zum Siegerland-Flughafen fahren, wo es auch ein Restaurant gibt, rechts ins Örtchen Lippe und weiter ins Daadetal.
Aber wir bleiben auf der Bundesstraße. Nach über sechs Kilometern kommt bereits der Abzweig nach Hachenburg und Bad Marienberg. Über die Westerwälder Höhe, auf der grasende Kühe ebenso in den Blick kommen wie zahlreiche Windräder, führt eine Umgehungsstraße. Teilweise führt rechts eine Art Feldweg entlang. Sieht aber teilweise nicht so aus, dass wir hier unbedingt mit dem Fahrrad fahren wollten. Wer der Umgehungsstraße entgehen will, sollte eine Route durch die Dörfer wählen, die sich über die Höhe oder leicht abseits entlangziehen. Von der Umgehungsstraße kann man zum Beispiel auch nach rund acht Kilometern den Abzweig nach Bad Marienberg nutzen. Im Ort mit dem „Bad“ im Namen kann man zum Beispiel Kneipp- und Schrothkuren machen, außerdem gibt es neben anderem auch einen Wildpark.
Hier geht es auf der Umgehungsstraße weiter. Bald wird ein Kirchturm sichtbar. Kirburg ist nah. Der Ort sieht nett aus. Einkehrmöglichkeit, wie nahezu überall, wenn man auf kurzem Weg durch einen der Orte fährt. Mit Kirburg gibt’s eine Veränderung. Nach dem Ort geht es mehrere Kilometer und teils mit Kurven nur bergab. Ins Tal der Nister. Nicht unbekannt, da im Tal der Nister, nur einen Katzensprung von hier entfernt, auch das Kloster Marienstatt mit der Abteikirche und dem Klosterladen liegt, das immer einen Besuch lohnt und auch Wallfahrtsort ist. Früher betrieben die Mönche noch eine umfassende Landwirtschaft, einschließlich Viehhaltung.
Fast im Tal gibt es für uns, nach rund 17 Kilometern auf der Umgehung, aber den Abzweig links nach Hachenburg. Den Weg zum Stöffel-Park, ein Tertiär- und Industrie-Erlebnispark,
sparen wir uns für eine andere Tour. Rund zwei Kilometer geht es kurvenreich bergauf, bis wir wieder „auf Höhe“ sind und das Ortsschild Hachenburg kommt. Manche Pedal- und Motorbiker kommen uns entgegen, wollen zurück oder weiter touren. Sonniges Wetter und reger Ausflugsverkehr. Rechts liegt das Landschaftsmuseum, das mit Westerwälder Häusern, Mühle und vielem mehr ein Abbild des früheren Lebens aufzeigt. Ein Besuch lohnt sich. Die Anlage ist weitläufig, so dass man nach dem längeren Sitzen im Bikesattel oder Auto spazieren gehen und sich dies und das anschauen kann.

Hachenburg und Rückfahrt
Lebhaft ist's in Hachenburg. Das Barockschloss ist auf unserer „Bummelseite“ Richtung Stadt von Kastanienbäumen in voller Blüte teilweise verdeckt. Nach dem Torbogen erschließt sich der große Marktplatz, der Alte Markt. Vor Cafés, Gaststätten, Raststätten sitzt man überall draußen. Genießt Eis, Kuchen und Kaffee, Flammkuchen, ein Glas Wein oder Bier, vielleicht ein Hachenburger, wenn man nicht fahren muss. Die alteingesessene Brauerei ist im Ort. Kunsthandwerker zeigen ihre Werke und geben Einblick in ihre Arbeit. Ein junger Sänger mit Gitarre leistet musikalische Beiträge. Ganz ordentlich, melodisch. Wie überall in der Welt singt er von Herz und Schmerz. Das hochgiebelige Fachwerk, meist fein herausgeputzt, lässt staunen. Die katholische Kirche mit Turm gehört dazu. Innen bewundern wir in „Maria Himmelfahrt“ die schönen Buntglas-Bilder. Wer bummeln will: Es gibt viele Fachgeschäfte, bei denen man meist schon im Schaufenster einen Einblick zum Angebot erhält, und ein sehr kleines Hotel, das Boutiquehotel. Putzig. Gute Idee! Wer übernachten will, findet aber verschiedene Möglichkeiten in Hachenburg und Umgebung.
Für die Rückfahrt wählen wir die Strecke durchs Siegtal. Dazu müssen wir durch den Ort und dann der Beschilderung Richtung Betzdorf folgen.Bis fast ins Tal rund ein Kilometer Bergabfahrt, zwölf Prozent Gefälle. Normal wollten wir mitten durch Luckenbach. Aber Durchfahrt Anfang Juni 2013 gesperrt. Also müssen wir auf die Umgehungsstraße. Sie führt meist über die Höhe, teils dreispurig, an Luckenbach, Rosenheim und Elkenrot vorbei. Nach rund 17 Kilometern sind wir in Steineroth. Wenn man lieber Steigungen und Kurven mag, sollte man – zurzeit hinter Luckenbach - die Umgehungsstraße verlassen oder sonst erst gar nicht auffahren und durch Luckenbach weiter kräftig bergauf und dann durch die Orte fahren. Egal, ob man nun über die Umgehungsstraße, über Steinebach, Gebhardshain oder Elkenrot kommt: Richtung Betzdorf / Siegen geht es ab Steineroth knapp vier Kilometer bergab nach Betzdorf ins Siegtal, und zwar mit einem Gefälle bis zu 14 Prozent! Da es auch mehrere Kurven gibt, ist es ratsam, bewusst zu fahren.
Von Betzdorf bummeln wir nun der Siegstraße entlang – Steigung bei Büdenholz, sonst relativ eben – über Kirchen, Freusburg, Büdenholz, Mudersbach, Niederschelden, Eiserfeld – zurzeit große Baustelle in der Ortsmitte – nach Siegen, von Betzdorf sind's rund 24 Kilometer. Klasse Tour.


Anmerkung für Radler: Es gibt hier und da wie auch im Siegtal Radwege, zumindest sind aber in vielen Orten Beschilderungen für Radfahrer, wobei die Strecken dann abseits des Hauptverkehrs durch Orte beziehungsweise über Neben- oder auch Radwege führen. Die Topographie mag hier vieles bedingen, aber ein so über viele Orte durchgehendes gut ausgebautes Radnetz mit breiten und gut gewarteten Wegen wie beispielsweise an der Donau, in Teilen Norddeutschlands, Österreichs und des nördlichen Italien darf man nicht immer erwarten. Aufgrund der Topographie ist auch immer mit markanten Steigungen zu rechnen. Es ist ratsam, sich entsprechende Karten zu besorgen oder auch auf den Tourismus-Internetseiten der Kreise und Orte nachzuschauen.

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